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Neu formierter Vorstand der ARGE Volksgruppen

Richard Basler, Eva Wohlfarter, Heinz Tichy, Stefan Pauer, Diana Rumpler (Foto: Basler)

Bei der gestrigen, ordentlichen Generalversammlung der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Volksgruppenfragen – Volksgruppeninstitut (ARGE Volksgruppen) verabschiedete sich das Gründungsmitglied und Obmann seit der ersten Stunde Dr. Heinz Tichy nach positiver Bilanz aus dem ARGE Vorstand. Nach knapp 34 Jahren Obmannschaft trat Heinz Tichy nicht mehr für diese Funktion an.

In die Zeit seiner Vorsitzführung fallen unter anderem das „Treffen der Volkgruppen der Nachbarländer (1991)“, die Symposien „Kein Europa ohne Mehrsprachigkeit (1999)“ und „Die Sprache im Nationalitätenrecht“ sowie die Erarbeitung der „Neuen Grundsätze eines modernen Volkgruppenrechts (2007)“, die unter dem Motto „Von Bittstellern und Partner“ 2012 vorgestellt und von mehreren Volksgruppenvereinen verabschiedet wurden. Zuletzt erschien anlässlich des 30-jährigen Jubiläum das Buch "Neue Entwicklungen der Volksgruppen in Wien“.

Dr. Heinz Tichy hat diesen Schritt bereits seit 2015 geplant und nunmehr nach sorgfältiger Vorbereitung umgesetzt. Die Generalversammlung hat Dr. Heinz Tichy einstimmig zum Ehrenobmann gewählt. Den notwendigen teilweisen Wechsel im Leitungsteam der ARGE Volksgruppen erläutert Dr. Tichy im angeschlossenen Schreiben.

Neuer Obmann der ARGE Volksgruppen ist der Burgenlandkroate Ing. Stefan Pauer, MSc. Obmann-Stellvertreter bleibt Dr. Ernö Deak vom Zentralverband der Ungarn und Kassier Mag. Richard Basler vom Kulturklub der Tschechen und Slowaken in Österreich. Zur neuen Schriftführerin wurde die Sprachwissenschaftlerin Eva Wohlfarter, MA gewählt. Pauer – seit 2010 im Vorstand – will die bisherige Arbeit der ARGE Volksgruppen konsequent fortsetzen und dabei den Schwerpunkt auf die neuen Grundsätze für ein modernes Volksgruppenrecht legen.

Dr. Heinz Tichy zum Wechsel im Leitungsteam der ARGE Volksgruppen

Dr. Tichy erläutert den Wechsel (Foto: Basler)

Europa befindet sich in einem spannenden Prozess der Besinnung auf seine gemeinsamen Werte, auf seine Identität. Dies wird verstärkt durch die Globalisierung und insbesondere durch zunehmende außereuropäische Einflüsse. Gleichzeitig nimmt die Abwehr gegen das Andere zu, und während vor 30 Jahren Mauern fielen, werden anderswo neue errichtet.

In dieser instabilen Situation beginnen bekannte Begriffe wie „Nation“ oder „Volksgruppe“ zu verschwimmen und müssen hinterfragt werden, denn mit der gerade in Österreich und insbesondere in Wien so augenfällig gewordenen Grenzöffnung hat sich auch unser Verständnis von Grenzen verändert. Im Rückblick betrachtet, hat der universale, Grenzen überwindende Charakter der Menschenrechte viel zu dieser Entwicklung beigetragen: Das Wissen, frei von staatlichem Zwang über bestimmte Grundrechte zu verfügen, hat vielen das Selbstbewusstsein gestärkt.

Das gilt auch für Volksgruppen bzw. ethnische Gruppen. Jahrhundertelang von den Machthabern aufgrund bestimmter äußerer Merkmale festgelegten Kategorien bzw. Begriffen zugeordnet und oft nur Argument für Gebietsansprüche von Staaten, fordern diese Gruppen jetzt auch ihre, über die innerstaatlichen Rechtsordnungen hinausgehenden Menschenrechte ein. Eine Selbstverständlichkeit, nimmt man das Menschenrecht auf den Schutz ethnischer Identität ernst. Ebenso ist es naheliegend, dass die Gruppen bei der Ausgestaltung ihres eigenen Lebensbereiches, z.B. der Sprache, nicht bloß Objekt staatlicher Gesetzgebung, sondern aktiver Partner auf Augenhöhe sein wollen.

Berücksichtigt man noch das in einer Großstadt wie Wien besonders gut wahrnehmbare Phänomen unbestimmter oder auch mehrfacher ethnischer Identität, so bedeutet jede ernstzunehmende Behandlung dieser Frage eine große Herausforderung. Für die Wiener ARGE, die sich wie bisher dieser Thematik in vielfältiger Weise annimmt, ist die aktuelle Situation daher Aufforderung und Anlass, den Kreis ihrer Mitglieder zu erweitern und neue Kräfte einzubinden.

Generalversammlung wählt Dr. Heinz Tichy zum Ehrenobmann

Nach knapp 34 Jahren Obmannschaft trat Dr. Heinz Tichy nicht mehr für die Funktion des ARGE-Obmanns an. Dr. Heinz Tichy hat diesen Schritt bereits seit 2015 geplant und nunmehr nach sorgfältiger Vorbereitung umgesetzt. Ob seiner großen Verdienste um die ARGE Volksgruppen hat die Generalversammlung am 25.04.2017 Dr. Heinz Tichy einstimmig zum Ehrenobmann gewählt. In dieser Funktion wird er weiterhin seinen wertvollen Beitrag zum Wohle Volskgruppen leisten.

Der neue Obmann Stefan Pauer übergibt Dr. Heinz Tichy die Ehrenurkunde. (Foto: Basler)