Dr. Ernő Deák zum Start der ARGE
1977 startete der Verfasser dieses Kapitels einen Versuch, die österreichischen Volksgruppen in einem Sammelband darzustellen; dafür konnten 21 Mitarbeiter gewonnen werden. Die einzelnen Beiträge erschienen unter dem Titel "Die Volksgruppen in Österreich" als Doppelband XI-XII in der Reihe integratio 1979. Dies war das erste Unternehmen, die damals anerkannten Volksgruppen gemeinsam zu präsentieren. Der Niederschlag dieser Initiative erwies sich nicht zuletzt für den Herausgeber als eine instruktive Lektion mit der Schlussfolgerung, dass für die Volksgruppen nur ein komparatives und koordiniertes Vorgehen die Zukunft eröffnen kann. Obwohl sich die Gründung des „Zentralverbandes Ungarischer Vereine und Organisationen in Österreich“ im Februar 1980 allein schon aufgrund der Erfahrungen mit den Ungarn als Meilenstein erweisen sollte, veranlasste die Notwendigkeit, aus der Isolation auszubrechen, den Zentralverband gleich im ersten Jahr seines Bestehens, Kontakte zu den anderen Volksgruppen zu knüpfen. Offensichtlich waren dafür Zeit und Umstände günstig, denn innerhalb von kurzer Zeit kam eine verheißungsvolle Kooperation zwischen dem ungarischen Zentralverband und den in Wien lebenden burgenländischen Kroaten, Tschechen und Slowenen zustande.
Als erster Kristallisationspunkt bildete sich 1981 die Wiener Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Volksgruppen: Damals noch unter der Ägide des ungarischen Zentralverbandes, wurde am 26. Oktober 1981 eine erste gemeinsame Präsentation im Alten Rathaus veranstaltet. Unter dem Titel "Ethnische Gruppen in der Bundeshauptstadt Wien" war dieses Symposion ein voller Erfolg. Persönlichkeiten aus der Politik und auch die Medien zeigten entsprechendes Interesse, was für die Vertreter der Arbeitsgemeinschaft neue Perspektiven eröffnete. Bereits am 19. Jänner 1982 empfing der damalige Kulturstadtrat, Dr. Helmut Zilk, die Vertreter der Wiener Arbeitsgemeinschaft in seinem Büro. Er verfolgte mit großer Aufmerksamkeit die Informationen über die Lage der vier ethnischen Gruppen in Wien und nahm die Zielvorstellungen der Arbeitsgemeinschaft äußerst positiv auf. Dies alles war mit ein Anlass dazu, die gemeinsame Tätigkeit im Rahmen eines neuen Vereines fortzusetzen; aus dieser „Vorgeschichte“ ging nun in der Folge 1983 die Wiener Arbeitsgemeinschaft für Volksgruppenfragen hervor. Der Vereinsgründung ging 1982 die Publikation des Tagungsbandes – gleichfalls in der Reihe integratio – als Band XV voraus. Die Druckkosten konnten aus Mitteln der Volksgruppenförderung des Bundeskanzleramtes gedeckt werden.